Weihnachtsbräuche in aller Welt

 

ITALIEN

Kinder in Italien werden am 6. Jänner beschenkt, an dem die gute Hexe, "La Befana" auf ihrem Besen von Haus zu Haus fliegt und braven Kindern Geschenke bringt, bösen allerdings nur Kohlestücke. La Befana soll sich der Legende nach zu spät auf den Weg zur Krippe aufgemacht haben und verpaßte den Stern. Seitdem irrt sie auf der Suche nach dem Christkind umher und hinterläßt in jedem Haus Geschenke, in der Hoffnung, dort das Christkind zu finden. Die italienische Weihnachtszeit beginnt am 6. Dezember mit San Nicola, der allerdings nicht wie in Deutschland oder Österreich persönlich in Erscheinung tritt, sondern seine Geschenke nur an die Tür des Schlafzimmers hängt. Nicht der Weihnachtsbaum, sondern eine besonders prachtvolle Krippe –"presepio" – ist der Mittelpunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten. Heilig Abend findet eine Art Familienlotterie statt, in der jedes Familienmitglied die Nummer seines Geschenkes zieht. Erst am 25. Dezember wird die Geburt Christi –Il Bambinello Gesu – gefeiert.

FRANKREICH

"La Reveillon" ist der französische Weihnachtsschmaus am 25. Dezember, der den Höhepunkt der Festlichkeiten darstellt. Die besondere französische Färbung erhält es durch "Buche de Noel", einer Schokoladen- Biskuitrolle und "Foie Gras", auch als Gänsestopfleber bekannt. Der Heilige Abend selbst wird keineswegs besinnlich gefeiert, sondern mit opulentem Essen in Restaurants und ausgelassenem Tanzen. Einst lieferte Saint Nicolas den Kindern die Geschenke am 6. Dezember, wurde aber von Pere Noel abgelöst, der in der Nacht vom 24. Dez.auf den 25.Dez auftritt.

ENGLAND

Der Weihnachtsmann, in England Santa Claus, bringt traditionsgemäß in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die Geschenke und stopft sie in die am Vorabend am Kaminsims aufgehängten Strümpfe. Erstaunlich ist, dass sich die sonst eher konservativen Engländer während des Weihnachtsessens Papierhütchen aufsetzen und Knallbonbons platzen lassen! Der Plumpudding und "Gregor", der mit Brot und Hackgemisch, sauren Äpfeln und Pflaumen gefüllte Truthahn, darf allerdings in keinem Haus fehlen. Gegen 3 Uhr nachmittags versammelt sich die gesamte Familie um den Fernseher, um der Queen bei ihrer alljährlichen Ansprache an den Commonwealth zu lauschen. Am 6. Jänner klingelt "Mari Lwyd" an den Haustüren und stellt den Kindern Fragen. Können diese die Fragen nicht beantworten, und damit wird England um einen zusätzlich äußerst erstaunlichen Brauch bereichert, werden sie von Mari Lwyd gebissen und daraufhin verköstigt.

RUSSLAND

Aufgrund des Julianischen Kalenders bringt Väterchen Frost den Kindern erst am 7. Jänner die Geschenke, wobei er von Schneeflocke und Babuschka begleitet wird. Dabei werden sie mit viel Musik und Kuchen mit Herzapplikationen empfangen. Jedes Herz steht für einen Wunsch, der in Erfüllung gehen soll. Die Weihnachtszeit erstreckt sich bis zum 11. Januar und leitet gleichzeitig das neue Jahr ein. Zur Zeit der Zarenherrschaft war der Christbaum noch luxuriöse Extravaganz adliger Salons, später allerdings war er auch in gewöhnlichen Häusern zu finden. Bei den Nichtchristen setzt sich die Tanne als Mittelpunkt der Bescherung erst in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts durch. Freunde und Verwandte treffen sich zum großen Festessen mit Grütze, Gans, Hammel- und Schweinefleisch. Man trinkt Tee und Wodka, erzählt Geschichten und feiert fröhlich und ausgelassen.

AMERIKA

Der eigentlich lässig klingende Spruch "Happy Xmas" hat in Wirklichkeit einen tieferen Sinn und hat seinen Ursprung im Griechischen. "X" als Anfangsbuchstabe des Namen Christus. Aufgrund der aus allen Teilen der Welt zusammengewürfelten Nationalitäten sind auch die Bräuche Amerika‘s nicht unter einen Hut zu bringen und bunt gemischt. Was allerdings auf gar keinen Fall fehlen darf, sind die gigantischen Weihnachtsumzüge, die weihnachtliche Beleuchtung aller Vorgärten und natürlich der Truthahn. Am 25. Dezember bringt Santa Claus mit seinem Rentierschlitten die Geschenke. Rudolph, das rotnasige Rentier hat seinen Ursprung auf jeden Fall in der amerikanischen Geschichte rund um den Weihnachtsmann.

GRIECHENLAND

Am 24. Dezember ziehen die Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Strassen und singen dazu die sogenannte Kalanda, Lobgesänge, die Glück bringen sollen. Dafür bekommen sie kleine Geschenke. Zwölf Nächte durchgehend werden zum Schutz vor Kobolden, den Kalikanzari, Weihnachtsfeuer entzündet. Die tatsächlichen Geschenke werden in der Nacht zum 1. Jänner vom heiligen Vassilius den Kindern vor ihr Bett gelegt. Die Erwachsenen bekommen einen Weihnachtskuchen, in den eine Goldmünze eingebacken ist. Wer die Münze findet, hat der Legende nach das gesamte Jahr über Glück.

SKANDINAVIEN

Das skandinavische Weihnachtsfest entspringt alten Ernte- und Mittwinterbräuchen, das sogenannte Julfest. Zu diesem Fest wird Julbier gebraut, Julbrot gebacken, Julstroh in der Julstube verstreut. Der Weihnachtsmann hat hier den fast unaussprechlichen Namen Joulopukki. Seit 1920 gibt es die Tradition kleine Weihnachtsfeiern bereits im Oktober zu feiern –Pikkujoulu – das kleine Weihnachtsfest. Das gemeinschaftliche Saunabad am 24. Dezember ist eine finnische Besonderheit, zusammen mit dem "gebackenen Schweden", einem Festtagsgericht aus Schweinefleisch. Erst am 13. Jänner endet das Julfest mit einem mehr als zünftigen Gelage.

POLEN

Traditionell ist Advent eine wichtige Zeit in Polen. Die Kirchen öffnen schon jeden Morgen um 6.00 Uhr. Wundervoll geschmückte Weihnachtsbäume, die man überall in der Öffentlichkeit bewundern kann , werden mit außergewöhnlichen Dingen, wie handgefertigten Spielzeugen und Sternen geschmückt. Die Bäume bleiben bis 2. Januar stehen. Während des Advent wandern Sternsinger durch die Stadt und singen Weihnachtslieder. Heiligabend – Wagilia - ist naturgemäß der wichtigste Teil der polnischen Weihnachtszeit, an dem die meisten Bräuche ausgeführt werden. Tagsüber wird in Polen vor dem Weihnachtsmahl gefastet. Das Weihnachtsessen selbst beginnt mit dem Lesen des Weihnachtsevangeliums und besteht meistens aus Suppe und einem darauffolgenden Fischgericht. Der wichtigste Bestandteil aber sind die Weihnachtsoblaten. Das Teilen dieser Oblaten symbolisiert, dass die Familie bereit ist, auch in Zukunft alles miteinander zu teilen, es ist eine Geste der Liebe und Versöhnung.

MEXIKO

Feliz navidad! So wünscht man sich frohe Weihnachten in Mexiko. Vor zirka 300 Jahren brachten die spanischen Eroberer mit dem Katholizismus auch den Weihnachtsbrauch nach Mexiko. Selbst heute wird dieser Brauch mit den ursprünglichen heidnischen Festen vermischt. Bunte und laute Umzüge, mit viel Trubel und Feuerwerk, die sogenannten psadas, die die Herbergssuche nachstellen, bestimmen das weihnachtliche Strassenbild. Ein für Kinder besonders wichtiger Teil des Festes ist die Pinata, ein mit Sternen und Figuren dekoriertes Tongefäß, gefüllt mit Früchten und Süßigkeiten. Die Pinata wird aufgehängt, damit die Kinder mit verbundenen Augen versuchen können, den Topf zu zerschlagen und damit an die Leckereien zu kommen. Am 24. Dezember versammeln sich alle Familien um Mitternacht vor der Kirche, wo Freudenfeuer und Feuerwerkskörper abgebrannt werden und die Mitternachtsmette mit dem Blumentanz – dem "Baile de la Flor" – begonnen wird.

KENIA

Am Heiligen Abend trifft man sich im Kreis der Familie zu einem großen Festmahl. In Kenia sind es vor allem die Kinder, die verantwortlich sind, das Haus für die Weihnachtsfeierlichkeiten zu dekorieren, zu reinigen und das Weihnachtsessen für den 25. Dezember vorzubereiten. An diesem Tag wird frühmorgens eine Ziege geschlachtet und unter den Familienmitgliedern aufgeteilt. Nach dem Weihnachtsessen wird von Haus zu Haus gegangen, um sich gegenseitig fröhliche Weihnachten zu wünschen und die Geschenke zu verteilen. Das Fest selbst klingt in ausgelassenem Rahmen aus, indem bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt wird.

SPANIEN

Die Adventszeit in Spanien ist eine sehr besinnliche und ruhige Zeit. Erst in der Zeit zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Jänner, der auch hier das Ende der Weihnachtszeit bedeutet, wird ordentlich gefeiert. Der Auftritt des Köhlers - olentzero- der auf den Schultern der Einwohner in die Dörfer getragen wird, ist einer der wichtigsten traditionellen Bräuche, die in Spanien nicht fehlen dürfen. Beim Fest der Meßdiener – Fiesta de Loco – wird ein Junge als Bischof verkleidet und spielt diesen einen gesamten Tag lang. Zwischen dem 30. Dezember und dem 1. Jänner findet die Fiesta de la Coretta statt, die ganz im Zeichen des Holzes steht, eine Kiefer wird gefällt und reich geschmückt durch die Orte und Städte getragen.

ÖSTERREICH

In Österreich beginnt die Adventszeit mit dem ersten Sonntag im Dezember, dem 1. Advent. Bis zum 24. Dezember wird jeden Sonntag eine weitere Kerze des Adventskranzes entzündet und zum beschaulichen Beisammensein im Kreis der Familie genutzt. Zusammen mit dem Adventskalender, von dem jeden Tag ein Türchen geöffnet werden darf, wird Kindern damit das Warten auf das Christkind verkürzt. Im Gegensatz zu den meisten Nationen ist nicht der Weihnachtsmann der Überbringer der Geschenke, am Abend des 24., sondern das Christkind. Der Weihnachtsmann findet sein Äquivalent im Nikolaus, der allerdings schon am 6. Dezember Kinder mit Kleinigkeiten beschenkt, oder für Kinder, die nicht artig gewesen sind den sogenannten Krampus dabei hat, der diese mit seiner Rute bestraft. Der Heilige Abend wird traditionell am 24. Dezember gefeiert, in sehr beschaulichem Rahmen, vor einem festlich geschmückten Tannenbaum, der mit der Mitternachtsmette seinen kirchlichen Abschluss findet. "Stille Nacht" und "O, Tannenbaum" sind zwei der Lieder, ohne die das Weihnachtsfest kaum denkbar wäre. Am 6. Jänner endet die Weihnachtszeit mit den Heiligen 3 Königen, die spätestens bis zu diesem Datum singend von Tür zu Tür ziehen um Segen für das neue Jahr zu überbringen, was durch das Kennzeichnen der Eingangstüren mit C+M+B (Caspar, Melchior und Balthasar) geschieht. Besonders in ländlichen Gegenden ist es immer noch Brauch, die Sternsinger zu einer Verköstigung ins Haus zu bitten.